• Home
  • News
    • Meine Geschichte
    • Newsletter-Archiv
  • Stipendienprogramm
  • Förderprojekte
    • Stipediat*innen
  • Kolumbien
  • Spendenformular
  • Partner
  • Über uns
    • Jahresberichte
Montebellos Kinder e.V.Montebellos Kinder e.V.
  • Home
  • News
    • Meine Geschichte
    • Newsletter-Archiv
  • Stipendienprogramm
  • Förderprojekte
    • Stipediat*innen
  • Kolumbien
  • Spendenformular
  • Partner
  • Über uns
    • Jahresberichte
Wenn Kunst den Schmerz berührt

Wenn Kunst den Schmerz berührt

15. Dezember 2025

Schilderungen eines Rundgangs durch das Universitätskrankenhaus Valle

Wenn ich die Eingangshalle des Hospital Universitario del Valle betrete, spüre ich jedes Mal, wie sich meine Wahrnehmung verändert. Als würde der Raum schwerer werden, erfüllt von all den Geschichten, die hier wohnen. Es ist nicht nur das ständige Hin und Her der Krankentragen oder die eiligen Schritte. Es ist etwas Tieferes, fast so, als atme das Gebäude die Erinnerungen, die es bewahrt. Wenn ich die Treppe zu dem kleinen Büro hinaufsteige, in dem ich meine Materialien aufbewahre, weiß ich, dass irgendwo auf der Kinderstation, auf Trauma- oder Hospitalisierungsstationen oder in einer stillen Intensivstation ein junger Mensch sitzt – ein Jugendlicher, oft ein Opfer von Gewalt, der auf eine Geste wartet, von der er noch gar nicht weiß, dass er sie braucht.

Im Büro beginnt mein Ritual. Ich nehme das Klemmbrett mit den frisch eingetragenen Namen der neuen Patient*innen: Vorpubertierende und junge Menschen zwischen dreizehn und sechsundzwanzig Jahren. Einige sind noch sehr jung, andere tragen in ihrem Blick bereits die Härte eines Lebens, das sie viel zu früh an ihre Grenzen gedrängt hat. Ich lese ihre Geschichten eine nach der anderen. Manchmal stehen dort nur kurze, nüchterne Zeilen in sachlicher Sprache. Manchmal sind es Berichte, die mich innehalten lassen – schwere Lebensgeschichten, Erlebnisse von Einsamkeit oder Vernachlässigung in sozial benachteiligten Gegenden. Und schließlich erkenne ich: Dort liegen die sichtbaren Wunden – und daneben all die anderen, die nicht bluten und doch genauso schmerzen.

Während ich die Materialien durchsehe – Ölfarben, Aquarelle oder Vinylfarben – überlege ich, was für jeden dieser jungen Menschen am hilfreichsten ist. Für jemanden, der die Arme kaum bewegen kann: die weiche, feuchte Leichtigkeit des Aquarells. Für jemanden, der zwischen Wut und Angst zittert: die Dichte des Öls, das sich wie ein dunkler Gedanke nach außen schieben lässt. Für jemanden, der kaum spricht: Farben, die für ihn sprechen.

Dann gehe ich los. Das Hospital ist ein eigenes Universum, mit Stationen verteilt über sieben Stockwerke und Fluren, die kein Ende zu haben scheinen. Manche Wege sind lang, fast endlos. Doch sie gehören alle zu einem gemeinsamen Ziel: dem Impuls eines Projekts, das diese jungen Opfer der Gewalt als Gemeinschaft sieht – als Menschen, die begleitet, unterstützt, gehört und verwandelt werden wollen. Ich laufe von einem Flur zum nächsten, den Namen folgend, die ich im Kopf trage. Als sei jeder von ihnen ein Ruf, der mich weitergehen lässt.

Manchmal finde ich sie schlafend, erschöpft. Manchmal wach, unruhig auf der Trage, mit frischen Verbänden und Augen, die nicht wissen, ob sie vertrauen oder sich verteidigen sollen. Einige sind Opfer, die noch immer nicht verstehen, warum das Leben sie auf diese Weise getroffen hat. Andere sind junge Menschen, die auf der Suche nach Rache nur Schmerz gefunden haben. Doch wenn ich mich mit den Farben in der Hand nähere, löst sich etwas. Sie sprechen nicht immer. Sie wollen nicht immer. Aber Farbe hat ihre eigene Sprache. Und in diesen ersten Tagen nach einem traumatischen Erlebnis – den verletzlichsten, aber wichtigsten Tagen – genügt es, ihnen beizustehen, ihre Hand begleitend zu bewegen, mit ihnen anders zu atmen, einen kleinen Teil von dem, was sie innerlich verbrennt, auf Papier zu bringen. Das ist oft der erste Schritt, um das Erlebte zu verarbeiten.

Manchmal, während sie malen, sehe ich, wie die Fassade der Gewalt einen Spalt breit aufbricht und ein kleiner Lichtfaden hindurchtritt. Zart, dünn und doch genug, damit ihre Lebensgeschichte sie nicht wie in einer Falle in sich einschließt. In solchen Momenten, wenn die Farben freier fließen, wird etwas Neues gesät: eine kleiner Samen der Veränderung. Ein Samen, der ihnen zeigt, dass es einen anderen Weg geben könnte. Einen Weg, auf dem die Schönheit des Lebens sich zwischen dem Schmerz hindurchschiebt. Manchmal reicht dieser kurze Funke, damit sie einen Schritt hinauswagen – weg aus dem Teufelskreis der Gewalt, der sie so lange gefangen hielt. Ein kleiner Funke der Kunst genügt, um sie daran zu erinnern, dass in ihnen noch etwas Wertvolles lebt. Jeder junge Mensch ist ein eigener Weg in diesem großen Krankenhaus. Jede Begegnung ist eine stille Hoffnung, einen Kreislauf zu durchbrechen, der draußen in der Stadt schier unendlich scheint.

Und wenn ich das Zimmer verlasse und zurück in die Flure gehe, die Farben und das Klemmbrett wieder in den Händen, spüre ich, wie das Krankenhaus mit mir atmet. Ich gehe nicht allein. Irgendwo, unter der noch schmerzenden Haut dieses Jungen oder dieses Mädchens, hat sich etwas bewegt – hin zu einem anderen Ort.

Aktuelle Beiträge

  • Wenn Kunst den Schmerz berührt 15. Dezember 2025
  • Die Geschichte von Jhon Maicol 15. Dezember 2025
  • „El Petronito“: Feier der Kinder in der Nachmittagsbetreuung 15. Dezember 2025
  • Eine Sinfonie, die Montebello verwandelte 15. Dezember 2025
  • Cali füllt sich mit Worten: Ein unvergessliches Erlebnis für unsere Kinder 15. Dezember 2025
  • Festival-Seminar für Orchesterleitung 2025 – Wo Gemeinschaft und Musik neue Wege eröffnen 15. Dezember 2025
  • Eine Sinfonie der Kulturen: Mensajeros de Esperanza beim Festival in El Salvador 9. November 2025
  • Feier zum Tag der Liebe und Freundschaft 9. November 2025
  • Mit Klängen gemeinsam wachsen: Sinfonisches Konzert in Montebello 9. November 2025
  • Über sich hinauswachsen: Juan Camilo Vidal macht seinen Abschluss 9. November 2025
  • Kunst für einen guten Zweck! 21. September 2025
  • Ferienfreizeit in Montebello – Eine unvergessliche Erfahrung für die Kinder 14. September 2025
  • YURANY – Ja, es ist möglich! 14. September 2025
  • Tag der kleinen Köche: Lernen, Kreativität und Teamarbeit 14. September 2025
  • Besuch der Baumschule „Vivero El Chocho“: Umweltbildung und Liebe zur Natur 14. September 2025
  • Besuch im Naturkundemuseum: Lernen und Entdecken in der Ferienfreizeit 14. September 2025
  • Schülerinnen und Schüler laufen wieder für Montebellos Kinder! 9. September 2025
  • Kunsttherapie in der Zeitschrift The Lancet 14. August 2025
  • Workshop der Stipendiat*innen 23. Juli 2025
  • Konzert der Botschafter der Hoffnung 23. Juli 2025
Alle Beiträge >

Unterstütze uns

Spendenkonto:

Montebellos Kinder e.V.
Nassauische Sparkasse
BLZ 510 500 15
Kto. 555 001 205

IBAN DE37 51050 01505 5500 1205
BIC/SWIFT NASSDE55XXX

Spenden

Jetzt spenden!

Kontaktiere uns

Montebellos Kinder e.V.
Geisbergstraße 36 a
65193 Wiesbaden
Tel.: 0611 - 17 46 49 24
Fax: 0611 - 17 46 49 29
info@montebelloskinder.de

News-Themen

  • Allgemein
  • Berufsbildung
  • MIMHOS
  • Schule
  • Gesundheitsprojekt

© 2025 · Montebelloskinder e.V.

  • Impressum
  • Datenschutzerklärung
  • Cookie-Richtlinie (EU)
Prev
Montebellos Kinder e.V.
Cookie-Zustimmung verwalten
Wir verwenden Cookies, um unsere Website und unseren Service zu optimieren. Sie können wählen, welche Art von Cookies erfasst werden soll.
Essentiell Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Voreinstellungen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Nutzer beantragt wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt. Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Aufforderung, die freiwillige Zustimmung Ihres Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht zu Ihrer Identifizierung verwendet werden.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.
  • Optionen verwalten
  • Dienste verwalten
  • Verwalten Sie {vendor_count} Lieferanten
  • Lesen Sie mehr über diese Zwecke
Einstellungen anzeigen
  • {title}
  • {title}
  • {title}