Von Laura Sofia Garcia Muñoz
Eines Tages hat uns Simona Mosquera, die Rektorin im Colegio de las Aguas Montebello, erzählt, wie der große gelbe Bus in die Schule gekommen ist. Er war ein Geschenk der Deutschen Schule in Cali, um die Kinder aus Montebello gelegentlich für einen Besuch in die Deutsche Schule bringen zu können. Leider war der Bus aber so alt, dass er seinen Zweck nicht mehr erfüllen konnte. Deshalb stand er erst einmal ohne Zweck in der Nähe der Mariposa, der Mensa und Küche des Colegio de las Aguas. Als ich 2011 in die vierte Klasse ging, war der Bus einsam und verlassen.
Im Colegio de las Aguas werden nachmittags AGs angeboten, unter anderem in den Bereichen Musik, Handwerk und Malen. Im Jahr 2012 habe ich die fünfte Klasse begonnen und mich für die AG Malen angemeldet. Unsere damalige Lehrerin wollte uns damals motivieren einen eigenen Fußabdruck in der Schule zu hinterlassen. Sie hatte die tolle Idee, den Bus anzumalen und ihm eine neue Funktion zu geben. Gemeinsam mit zwei ihrer Freunde, die Erfahrung mit Graffitis haben, wurde dieses schöne Projekt tatsächlich begonnen.
Wir alle waren motiviert anzufangen, aber der zweite Schritt war zunächst die notwendigen Mittel für die Materialien zu beschaffen. Also entwickelten wir einen Plan. Mit dem Wissen, dass Andrés Bäppler, der Vorsitzende der Fundación Escuela para la Vida, in den folgenden Tagen einen Besuch der Schule mit vielen Teilnehmern geplant hatte, stellten wir eine Sammelbüchse auf. Diese haben wir vorher aus Guadua-Bambus hergestellt, dem Material aus dem auch der Großteil unserer Schule erbaut ist.
Als der mit Spannung erwartete Tag endlich gekommen war, erzählte ich den zahlreichen Besuchern von unserem Projekt und alle waren begeistert. In weniger als zwei Minuten war unsere Sammelbüchse komplett gefüllt und ich musste sogar eine Tasche dazu nehmen, um das ganze Geld einzusammeln. Dieser Tag hat uns sehr glücklich gestimmt, da wir damit genug Mittel hatten, um alle benötigten Farben und Materialien zu kaufen.
Nach einigen Nachmittagen, die wir mit dem Zeichnen und Üben von Graffiti verbracht haben, kam uns die Idee, auf einer Seite des Busses den Tag und auf der anderen die Nacht darzustellen. Die Umsetzung konnte allerdings nicht gleich passieren, da wir zunächst den Bus von außen und innen putzen sowie die Stühle und die Elektronik entfernen mussten, bevor wir ihn anmalen konnten. Die Stühle konnten eine Zeit lang in der Mariposa benutzt werden und wir haben sogar die Elektronik verkaufen können. Seitdem steht der fertige und bemalte Bus im Colegio de las Aguas.
Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass man in seinem Leben schöne und gute Dinge für andere hinterlassen sollte. Der Bus bleibt als unser Fußabdruck im Colegio de las Aguas, auch wenn wir nicht mehr dort sind.