Bereits seit dem 11. Mai befinden sich etwa 320.000 kolumbianische Lehrerinnen und Lehrer der staatlichen Schulen im Streik. Der Auslöser ist die Ablehnung vieler Forderungen des Lehrpersonals durch den Präsidenten Juan Manuel Santos. Die Liste umfasst 30 Punkte in den Bereichen Gesundheit, Gehälter, Ausbildung und Bildungspolitik, von denen bisher nur elf akzeptiert wurden. Kritisch ist vor allem der Punkt der Gehälter, da eine angekündigte Erhöhung der Mittel ausgeblieben ist. Besonders in diesem Schuljahr werden zusätzliche Kräfte nötig, weil die staatlichen Schulen die Kinder täglich länger als bisher betreuen. Laut der Regierung bedingt der Fall des Ölpreises Einsparungen in einigen öffentlichen Sektoren.
Das kolumbianische Bildungsministerium schätzt das durchschnittliche Bruttogehalt der Lehrer je nach Quelle momentan zwischen zwei und drei Millionen Pesos (610,- bis 920,- Euro) im Monat. Nach Zahlen der Lehrergewerkschaft liegt das maximale Gehalt bei 4,6 Millionen Pesos (1.410,- Euro) und ist nur mit einem Doktortitel, einer Spezialisierung und 15 Jahren Berufserfahrung zu erreichen
Die Lehrergewerkschaft hat bereits zu einigen Demonstrationen aufgerufen, um Druck auf die Regierung auszuüben. Gleichzeitig sind etwa acht Millionen kolumbianische Schülerinnen und Schüler bereits seit einem Monat ohne Schulunterricht und es ist unklar, wann es weitergeht und wie die verlorenen Stunden ersetzt werden. Viele Familien haben zudem Schwierigkeiten, ihre Kinder den ganzen Tag zu betreuen.
Das Colegio de las Aguas ist von dem Streik nicht betroffen, da es keine staatliche Schule ist und nur einen Teil der Gelder aus öffentlicher Hand erhält.