Maira ist eine weitere ehemalige Schülerin des Colegio de las Aguas, die sich durch gute Noten ausgezeichnet hat und derzeit keine Möglichkeit hat, ein Studium zu finanzieren. Daher wurde sie von unseren Partnerorganisationen vor Ort als Kandidatin für ein Stipendium vorgeschlagen. Maira möchte öffentliches Rechnungswesen an der Universität Santiago de Cali studieren.
Das Studium dauert viereinhalb Jahre und kostet 135 Euro im Monat (Semestergebühren).
Hier stellt sich Maira Lenis vor:
„Mein Name ist Maira Lenis, ich bin 18 Jahre alt und ein Einzelkind. Mein Vater hat unsere Familie vor fünf Jahren verlassen, als meine Mutter krank war. Meine Mutter ist leider vor vier Jahren durch ihre Krankheit gestorben. Ich lebe jetzt bei meiner Großmutter und mein Onkel wohnt mit seiner Familie nebenan und unterstützt uns.
In der zweiten Klasse wechselte ich in das Colegio de las Aguas und war dort nur bis zur fünften Klasse, da es zu dieser Zeit noch nicht die Möglichkeit gab, das Abitur dort abzuschließen.
Ich habe sehr schöne Erinnerungen an das Colegio de las Aguas, denn ich habe es geliebt, von so viel Natur umgeben zu sein. Zu dieser Zeit wurden noch weitere Klassenzimmer gebaut und anfangs saßen wir im Unterricht noch auf dem Boden, da Stühle und Tische fehlten. Mir gefiel immer, wie die Lehrer mit den Schülern umgingen und uns zum Beispiel in die Deutsche Schule begleiteten. Mein bestes Fach war immer die Mathematik, und in der Schule mochte ich es immer, dass ich zum Nachdenken und Nachforschen angeregt wurde.
Nach dem Abitur hatte ich die Möglichkeit, parallel zwei Lehrgänge im Bereich Einzelhandel sowie Buchhaltung abzulegen. Dies dauerte zwei Jahre. Ich konnte allerdings keine Praktika machen, weil ich minderjährig war.
Nachdem ich diese Kurse beendet hatte, konnte ich wegen unserer finanziellen Situation nicht weiter studieren. Ich suchte nach einem Job und konnte in einer Bäckerei, in der meine Tante arbeitet, stundenweise aushelfen. Es ist zwar meine bisher einzige Arbeitserfahrung, aber auch diese Zeit hat mir sehr geholfen. Ich konnte mir zudem mehr Zeit für meine Großmutter nehmen, die aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters viele gesundheitliche Probleme hat und häufiger ins Krankenhaus muss.
Ich würde in Zukunft gerne in einem Beruf arbeiten, in dem ich viel mit Zahlen zu tun habe. Dazu zählen Betriebswirtschaft, Handel oder auch Physik.“