Liebe Förderinnen und Förderer von Montebellos Kinder e. V.,
September 2014 – das ist ein denkwürdiger Monat für uns, unseren Verein und unser Projekt in Kolumbien. Denn im September 2004 wurde unsere Grundschule Colegio de las Aguas gegründet. Zuerst zogen die Schüler mit ihrem Lehrer und der Schulleiterin in ein kleines Naturschwimmbad mit einem kleinen dazugehörigen Häuschen, das einen einzigen großen Saal besaß, der den Bürgern der kleinen Gemeinde Montebello bei Cali als Veranstaltungs- und Versammlungsort gedient hatte. Jetzt wurden dort Kinder unterrichtet. Kinder aus Familien, die sich keine private Schule leisten konnten, Kinder aus Familien, die aufgrund ihres Wohnortes Montebello als illegales Zuzugsgebiet in den Außenbezirken der Millionenstadt Cali keinen Anspruch auf öffentliche Schulbildung hatten. Diese Kinder wurden auf dem Boden der neuen „Schule“ unterrichtet – denn Schulmöbel gab es keine. Von den Lehrern wurde Kreativität verlangt – denn Schulbücher gab es auch nicht. Aber dennoch: Die Kinder waren glücklich, denn sie spürten, dass man sich um sie kümmerte, dass sie ein wichtiger Teil der Gesellschaft sind – und dass auch ihnen das zuteil wird, was eigentlich jedem Kind zusteht: Bildung!
Wie alles begann…
Wir möchten dieses Jubiläum zum Anlass nehmen, Sie noch einmal in die Zeit vor 10 Jahren zu entführen. Es begann alles mit einem Wanderer zwischen den Welten – Andrés Bäppler, Architekt, aufgewachsen in Schlangenbad-Georgenborn, Sohn einer kolumbianischen Mutter, wohnhaft in Montebello in Kolumbien. Nach einem Besuch bei seiner Mutter lasteten die Lebensumstände der Menschen in dem Armenviertel bei Cali schwer auf ihm. Vor allem die Kinder, die von dem öffentlichen Bildungssystem abgeschnitten waren und ihre Jugend auf der Straße verbrachten, ließen ihn nicht mehr los. Zurück in seiner Wahlheimat Frankfurt scharte er seine Freunde zusammen und gemeinsam wurde der Verein „Schule fürs Leben“ gegründet. Von den damaligen im Gründungsjahr der Schule in Kolumbien aktiven Mitglieder sind heute noch dabei: Andrès Bäppler, Ulla Schuch, Tobias Jost (weiter bei Schule fürs Leben), Gloria Hercilla-Noack und Dr. Verena Drebing (jetzt bei Montebellos Kinder).
Ein Stück Geschichte
Hier ein Auszug aus unseren damaligen Newslettern anlässlich der Schuleröffnung:
„Wir machten uns ein Bild von der Situation vieler Kinder vor Ort und durften einmal mehr feststellen, wie wichtig unsere Schule für Montebello ist. Viele Familien leben unter erbärmlichsten Verhältnissen. Die Väter haben meist das Weite gesucht und Mütter und Großmütter müssen alleine, meist ohne Geld und Arbeit die Kinder groß ziehen. Schulen gibt es kaum, und so bleibt den meisten nur ein Leben von der Hand in den Mund. Ein Beispiel sei das Schicksal der jungen Patricia. Sie ist 18, ihr Freund hat sie mit ihren zwei kleinen Kindern sitzen lassen und nun lebt sie alleinerziehend bei ihrer Mutter mit ihren Geschwistern zu Acht in einer kleinen Wellblechhütte. Kein Boden, keine Fenster, 2 zusammen gezimmerte Betten, getrennt von einem schmutzigen Vorhang, eine Küchenecke, ein zweiter Hüttenraum, dazwischen schmutziger Boden, den man sich mit einem Hahn und einem kleinen Straßenköter teilt. Zum Leben besitzt sie kaum etwas, ist auf die Hilfe anderer angewiesen. Natürlich gehen die Kinder auch in keine Schule. Die Mutter, eine Frau um die 50, vielleicht jünger, erzählt uns bereitwillig, wie lange sie dort wohnen, wie sie heißen, wie alt die Kinder sind, und was sie so machen, aber allzu viele schöne Möglichkeiten gibt es da oben nicht, wo die Sonne das Blech zum Schmelzen bringt und es vor Abfall stinkt.“ 7. Septemeber 2004: „Hurra!!! Der erste Schultag ist da!!!
Am 7.9.2004 pünktlich um sieben nahm das Colegio de las Aguas seinen Schulbetrieb auf mit mittlerweile bereits 38 Schülern. Und bis zu 50 scheinen es in den kommenden Wochen noch zu werden, die in diesen ersten beiden Klassen starten. Das stellt hohe Anforderungen an uns alle. So wird eine weitere Lehrkraft eingestellt werden müssen und im kommenden Jahr soll es weitere 50 ABC-Schüler geben. Dann sind unsere Erstklässler bereits in der 2. Klasse und die Anzahl der Schüler wird sich jedes Jahr erhöhen. Schön, dass die Schule in Kolumbien nun keine graue Theorie mehr ist und die Kinder endlich die Möglichkeit haben, für ihr Leben zu lernen.“
Veränderungen und Wachstum
Seitdem hat sich viel verändert – sowohl in unserem Projektland Kolumbien, und speziell auch in Montebello, wie auch hier bei uns in Deutschland.
In Montebello gibt es mittlerweile öffentliche Schulen, die zwar nicht immer geöffnet haben und deren Kapazitäten nicht für alle Kinder ausreichen – aber für diesen kleinen Flüchtlingsort bedeutet das, dass er angebunden wird an die öffentliche Versorgung, dass die Bewohner dort nicht mehr als illegal gelten und in den kommenden Jahren mit einer stetigen Verbesserung ihrer Bedingungen zu rechnen ist.
Das Colegio de las Aguas ist in dem zehnjährigen Bestehen kontinuierlich gewachsen. Dort lernen 250 Schüler aufgeteilt auf insgesamt 8 Jahrgänge. Neben der Schulbildung werden auch Ausbildungsprogramme für Jugendliche geboten, wie etwa Guadua-Bau, Gastronomie, Ziegelherstellung, Hotellerie und Vertrieb. Und wir bieten an der Schule den so wichtigen und abwechslungsreichen Nachmittagsunterricht. Natürlich nach der „Schulspeisung“ – dem warmen Mittagessen, das für viele Kinder immer noch die Hauptmahlzeit am Tag ist.
In Deutschland hat sich der Verein Schule fürs Leben einem regen Zulauf an aktiven und ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern erfreut. Ende 2011 wurde beschlossen, dass sich der Verein neu ausrichten solle. Andrès Bäppler, Architekt und Visionär mit seinem großen Schaffens- und Tatendrang entwickelte bereits neue Projekte, in deren Mittelpunkt der Bau einer Fertigungs- und Produktionsstraße für Produkte aus Bambus, inklusive Bambusanbau, rückte. Solche Projekte erreichen eine Dimension, die mit rein ehrenamtlicher Arbeit nicht mehr zu bewerkstelligen sind. Daher haben sich einige Vereinsmitglieder unter dem neuen Verein Montebellos Kinder formiert, der die Schule und die Bildungsprojekte weiter begleitet, gezielt fördert und finanziell unterstützt. Seitdem liegt die Förderung des Colegio de las Aguas in unseren – und somit auch in Ihren Händen. In diesem Sinne danken wir Ihnen allen für die jahrelange Unterstützung und freuen uns weiterhin über Ihre Spenden, Ihre Mitarbeit und Ihren Rückhalt.
Kommen Sie zum Sponsorlauf – oder unterstützen Sie unsere Läufer mit einer Spende!
Unser traditioneller Sponsorlauf findet auch dieses Jahr zu Gunsten der Grundschule Colegio de las Aguas und speziell für die so wichtige Nachmittagsbetreuung statt. Gefragt sind alle, ob groß oder klein, die sich gerne aktiv an einer gemeinnützigen Aktion beteiligen möchten. Der Lauf findet statt am Samstag, den 11. Oktober von 14°° bis 16°° Uhr in der Grünanlage „Warmer Damm“ (Park parallel zur Wilhelmstraße) in Wiesbaden. Die Läufer bzw. Laufteams legen in dieser Zeit so viele 400-Meter-Runden wie möglich zurück – die Laufstrecke geht einmal um den kleinen See herum. Dabei gilt Walken genauso wie Joggen, Kinderwagen schieben oder Gehen. Jeder so gut und so schnell er kann! Alle Laufteams suchen sich vor dem Sponsorlauf möglichst viele Sponsoren, die bereit sind, einen bestimmten Betrag pro gelaufener Runde zu spenden. Daraus ergibt sich dann das Spendenergebnis jedes Teams – bzw. natürlich des ganzen Laufs. Ehrgeizige Teams schaffen schon einmal die 60 Runden! Sicher wieder mitlaufen werden zahlreiche Teams der Schule „Campus Klarenthal“, die mit dem Projekt seit ihrem Bestehen kooperiert.
Mehr Infos und Anmeldung finden Sie hier auf der Homepage unter Aktiv werden. Hier können Sie auch gezielt Läufer über Spendenaktionen mit einem Betrag pro Runde unterstützen! Auch Läufer, die sich noch spontan entscheiden, bei dem Lauf mitzulaufen sind herzlich dazu eingeladen, ihre Runden um den See zu ziehen. Sie sollten sich möglichst bis 13°° Uhr bei der Rennleitung in der Parkanlage einfinden. Zuschauer und Besucher sind gerne gesehen: Zur Stärkung gibt es Tee, Kaffee und selbstgebackenen Kuchen und zur Entspannung Massagen von der Relax Company!
Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung und freuen uns, wenn Sie uns weiterhin zur Seite stehen, und damit den bedürftigen Kindern in Montebello und Cali eine Lobby geben.
Catherine Beckmann Dr. Verena Drebing
Öffentlichkeitsarbeit 2. Vorsitzende
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