Von Cristian Jefferson Vallejo
Cristian Jefferson war einer der ersten Schüler des Colegio de las Aguas Montebello, als der Schulbetrieb im Jahr 2003 begann. Damals ging er mit 10 Jahren das erste Mal in eine Schule. 13 Jahre später, im Juni 2016, hat Cristian seine Ausbildung als KFZ-Mechatroniker am kolumbianischen Ausbildungsinstitut SENA abgeschlossen. In seiner Geschichte blickt er zurück auf seine Zeit im Colegio de las Aguas.
„Als ich das erste Mal in das Colegio de las Aguas gekommen bin, gab es weder ein Pult noch Sitze für den Schulunterricht. Es gab auch kaum Tische, um die Bücher und andere Materialien ablegen zu können. Aus diesem Grund haben wir uns auf den Boden gesetzt. Letztendlich waren diese Dinge aber nicht so wichtig, denn das wirklich wichtige war es, zu lernen und diese Momente mit den Personen und den Mitschülern der Schule zu teilen.
Als es Zeit für das Mittagessen war, dem besten Moment des Tages, haben wir Doña Clarita und ihrer Mutter dabei geholfen, die Töpfe zu tragen, da sie über einem engen Pfad gebracht werden mussten und sehr schwer waren. Es gab noch einen weiteren Grund, weshalb wir ihnen geholfen haben: Nachdem alle Mittagessen verteilt wurden, blieb immer noch etwas Reis in den Töpfen kleben, der dann an die Kinder ging, die vorher geholfen hatten. Wir haben ohne Streit oder Neid zusammen gegessen. So sind die Tage im Colegio de las Aguas verlaufen, ohne irgendein Problem.
Die Infrastruktur der Schule war nicht sehr geeignet, da es eigentlich das Schwimmbad von Montebello war und nicht alles hatte, was in einem Klassenraum nötig ist. Doch das war uns egal, da die Begleitung und die Anleitung durch die Lehrer auch so etwas sehr wertvolles war.
Wenn die Zeit für Spiele gekommen war, gab es auch keine passenden Plätze, aber das war unwichtig, denn die Freude über die Pause hat es uns erlaubt, kreativ zu werden. Wo immer es möglich war, haben wir aus Rucksäcken Tore gebaut und angefangen zu spielen. Der Tag, an dem wir Sportunterricht hatten, brachte uns die besten Momente, da wir dann im Schwimmbad schwimmen durften.
Als die Schule umgezogen ist, gab es einen Aufruf, den Lehrern dabei zu helfen, alles zu organisieren. Es gab keine Schwierigkeiten die Hilfe zu finden, da wir alle sehr erfreut darüber waren, ein eigenes Schulgelände zu bekommen. Dort gab es ein altes Schwimmbecken, das wir als unseren Fußballplatz auserkoren haben. Die Momente dort sind unvergesslich und ich werde mich immer daran erinnern, wie wir ohne Streit, mit Respekt und wie eine Familie dort gespielt haben.
Eine andere unvergessliche Erinnerung war es, als wir uns daran gemacht haben, einen Schulgarten zu bauen. Es war ein sehr schönes Projekt mit dem Lehrer Japxon. Wir hatten viel Spaß bei der harten Arbeit, mit der wir allen helfen wollten. So konnten wir das Projekt lange Zeit fortführen. Besonders waren auch die Events, die wir organisiert haben, um Mittel für die Schulräume zu sammeln. Als begonnen wurde, die neue Schule zu bauen, war es ein toller Moment zu sehen, wie unsere Schule wächst.
Es war eine wundervolle Erfahrung für mich, all diese einzigartigen und besonderen Personen kennenzulernen, die mich mit ihrer Zeit und ihrem Wissen unterstützt haben und mich zu der Person gemacht haben, die ich heute bin. Diese Menschen werden meine Gedanken nie verlassen und noch weniger mein Herz, da sie eine wesentliche Unterstützung in meinem Leben waren. Deshalb bitte ich Gott darum, dass er sie segnet und ihre Leben beschützt. Ich bin stolz auf alle meine Lehrer, die sich mit Herz und Seele anderen Menschen verpflichten. Sie sind einzigartige Personen, die helfen, mitarbeiten, anleiten und vor allem herzlich sind, unabhängig davon aus welcher sozialen Klasse wir kommen.“