Kunsttherapie-Programm an der Universitätsklinik Valle
Fernando ist 28 Jahre alt und ein junger Arbeiter, der zusammen mit seiner Frau im Stadtteil Galería Santa Elena in Cali lebt. Er wurde aufgrund einer Schusswunde, die ihm bei der versuchten Flucht vor einem Überfall zugefügt wurde, ins Universitätsklinikum Valle eingewiesen.
Bei seiner Arbeit fährt Fernando täglich einen Gabelstapler, mit dem er Produkte von einem Ort zum anderen befördert. Die Arbeit verlassend, so erzählt der junge Mann, näherten sich ihm einige bewaffnete Männer. Da er jedoch soeben für seine Arbeit bezahlt wurde, trug er das ganze Geld bei sich. Die Männer attackieren ihn, woraufhin er sich wehrte und angeschossen wurde.
Fernando ist ein junges Gewaltopfer. Er schluckte das Erlebte herunter und blieb mit einem traurigen und in sich gekehrtem Blick sowie schweren Schlafproblemen zurück. Nun möchte er in einen anderen Stadtteil versetzt werden, um dort arbeiten und leben zu dürfen. Aufgrund seiner posttraumatischen Reaktion fokussiert sich die kunsttherapeutische Arbeit mit ihm auf das Malen mit Farben, bei dem er durch die Farbdynamiken sein emotionales Gleichgewicht, das ihm durch den Angriff auf sein Leben genommen wurde, wiederfinden soll. Auch soll er mittels Strategien der Notfall- und Traumapädagogik Erfahrungen sammeln, die ihm erlauben die Verbindung zwischen dem Denken und Fühlen wiederherzustellen – ein Faktor, der nach traumatischen Erlebnissen am meisten beeinträchtigt ist.
Durch diese künstlerischen Erfahrungen schafft es der junge Mann, tiefgehende Überlegungen auf einer psycho-emotionalen Ebene zu etablieren, die ihm erlauben, den Rhythmus des Lebens vor seinem traumatischen Erlebnis wiederzugewinnen. Dies zeigt sich in den Worten, die er mitteilt, und nach jeder Sitzung auch über das Lächeln in seinem Gesicht.