Valeria ist eines von mehreren Kindern, die ihre Tage und Nächte auf der Marianas-Station der Kinderklinik “Club Noel” in Cali verbringen. Die Kinder befinden sich bereits seit einigen Wochen in der Klinik und machen dank der engagierten Arbeit der Ärzte große Fortschritte.
Während des im Bild zu sehenden Treffens gab der Kunsttherapeut Diego Posada den Kindern die Aufgabe, ein Bild zu einem frei erfundenen Thema zu gestalten. Dabei war die einzige Vorgabe etwas zu malen, was die Kinder schon immer einmal malen wollten.
Nur ein kleines Mädchen, Valeria, malte bloß einen winzigen Baum auf einer kleinen Wiese und widmete sich dann ihrem Mobiltelefon.
Der Kunsttherapeut beobachtete Valeria. Sie schien ein schüchternes und introvertiertes Mädchen zu sein, das vielleicht ein wenig Motivation brauchte. Sie schaute nie zu ihm und sprach nur sehr leise. Daher näherte sich Diego ihr, um sie besser zu verstehen. Valeria meinte, sie würde ein Gedicht auf ihrem Handy schreiben – ein Gedicht, das sie über jenes Bild schreiben würde, das sie zuvor auf dem Blatt Papier gemalt hatte. Es war ein Gedicht aus fünf Strophen in Prosaform; ein Gedicht, das die Sonne und den Tag begrüßte, und von einem Baum handelte, der mitten im Gras Zeuge dieses Anblicks wurde. Es war ein wunderschönes Gedicht voller Sinn und Ästhetik.
Es ist sehr selten, dass man Kinder mit einer solchen Gabe findet. Doch zweifellos hat Valeria das Talent, Bilder in Worte zu fassen. Diego motivierte sie und half ihr dabei, das Bild zu beenden und auch ihr Gedicht als Teil ihrer Kunst auf Papier zu bringen.