Vorstellung für ein Stipendium
Im Dezember 2024 endet das kolumbianische Schuljahr. Einige Jugendliche und junge Erwachsene aus Montebello erreichen ihr Abitur. Wir stellen Ihnen hier Geraldyn de los Angeles als eine unser vier neuen Kandidatinnen für ein Stipendium vor.
Geraldyn möchte Architektur an der Universität Universidad San Buenaventura de Cali studieren. Das Studium dauert fünf Jahre und kostet 235 Euro im Monat (Semestergebühren). Wir suchen Unterstützer*innen für Geraldyn!
Hier stellt sich Geraldyn vor:
„Ich heiße Geraldyn Ortega und wurde am 26. März 2007 geboren. Heute bin ich 17 Jahre alt und mitten im letzten Jahr der Sekundarstufe.
Ich lebe zusammen mit meiner Mutter und meinem Stiefvater. Mit meinem biologischen Vater hatte ich noch nie Kontakt. Seit 9 Jahren leben wir nun in Montebello. Ich habe außerdem drei Geschwister, eine ältere Schwester, die sich bereits mit einer eigenen Firma selbstständig gemacht hat, und zwei kleinere Brüder, die auch noch zur Schule gehen.
Meine Mutter reinigt und glättet unter der Woche Jeanshosen in einer Bekleidungsfabrik. An den Wochenenden arbeitet sie in Schichten in einer Ferkelfarm, wo sie jedoch nur saisonal beschäftigt wird.
Mein Stiefvater ist ein unabhängiger Auftragnehmer für Elektro- und Sanitäranlagen und auch er arbeitet nur zu bestimmten Zeiten des Jahres. Er lebt nun seit fünf Jahren bei uns, seitdem er meine Mutter kennengelernt hat.
Ich begann meinen Weg in der öffentlichen Schule von Montebello mit der dritten Klasse der Grundschule. Ich lernte dort bis zur fünften Klasse und wechselte dann ans Colegio de las Aguas, wo ich die Sekundarstufe bis zur zehnten Klasse absolvierte. Dann jedoch wurde die Schule leider im vergangenen Jahr geschlossen. Naturwissenschaftliche Fächer und Mathematik lagen mir schon immer und auch der Gastronomie-Unterricht gefiel mir sehr. In meiner neuen Schule mag ich auch den Englischunterricht.
In meiner Freizeit lerne ich, wie man Salsa tanzt und tue dies seit zwei Jahren sogar in einer Tanzschule in Montebello. Vor einigen Wochen habe ich nun auch angefangen zu boxen. Das wird in Campoalegre, ganz in der Nähe meines Ortsteils angeboten und ist Teil eines Programms des Sportsekretariats der städtischen Regierung. Außerdem lese ich in meiner freien Zeit sehr gern Bücher von kolumbianischen Autoren wie Gabriel García Márquez oder Literatur zur Pflanzenheilkunde. Das tue ich bereits seit etwa vier Jahren.
Meine Mutter träumt davon, dass ich eines Tages an eine Universität gehen kann, um die erste in meiner Familie zu sein, die ein Studium absolviert. Zu Hause werden wir immer dazu angehalten, fleißig weiterzulernen und eine Universitätslaufbahn einzuschlagen. Ich interessiere mich sehr für Architektur und denke dabei immer an das Colegio de las Aguas, das ganz aus Guadua, einem stabilen Bambus, gebaut ist. Im Unterricht lernten wir sogar, wie man mit Guadua baut, was ich immer besonders mochte. Mich faszinierte die Infrastruktur der Schule, weshalb mein Traum ist, Nachhaltige Architektur zu studieren. Ich will eine große Architektin sein, die mit Guadua und anderem Bambus baut.
In den Ferien werde ich mit meinem Stiefvater an elektrischen Systemen arbeiten, da dies für mich wie eine erste Annäherung an den Bausektor ist und ich so bereits viel lernen kann. Ich bin eine sehr optimistische Person, was meine Zukunft betrifft, und ich hoffe, eine Chance zu erhalten, meine Ziele zu erreichen. Ich weiß, dass dies meiner Familie und mir selbst helfen wird, ein besseres Leben zu haben.“