Seit einem Schüleraustausch mit 16 Jahren habe ich eine Verbindung zu Südamerika. Zu meinem Freiwilligendienst in La Paz, Bolivien hat mich mein Cousin Felix inspiriert, der einige Jahre zuvor seinen Freiwilligendienst im Colegio de las Aguas absolviert hat. Vom 21. bis 30 September habe ich im Rahmen meiner aktuellen Südamerikareise Kolumbien bereist. Da ich in Cali Station gemacht habe, habe ich die Schule Colegio de las Aguas in Montebello besucht. Ich kenne das Projekt seit meiner Kindheit durch meine Tante Sibylle Naumann, die schon immer aktiv bei dem deutschen Partnerverein Montebellos Kinder e. V. mitgearbeitet hat. Ich studiere im 5. Semester evangelische Theologie in Göttingen, um später Pastorin zu werden.
Eine Schule mit Traumausblick, fröhlichen Menschen und Sportwoche
Ich hatte bis heute schon einiges über das Colegio de las Aguas in Montebello gehört und habe mich sehr über die Möglichkeit gefreut, die Schule zu besuchen. Ich war sofort von dem Aussehen der Schule begeistert. Was für ein schöner Ort für eine Freiluftschule! Als erstes sind mir die liebevoll gebastelten Blumentöpfe ins Auge gestochen. Lucero – Lehrerin auf der Schule – hat mir später erklärt, dass jeder Schüler eine eigene Pflanze hat. Beim weiteren Kennenlernen ist mir aufgefallen, dass die ganze Schule liebevoll gestaltet ist. Zum Beispiel sind überall bunte Plakate und Kunstwerke zu bewundern. In den Klassenräumen herrschte auch eine schöne Atmosphäre, wozu die sympathischen Lehrer bestimmt viel beitragen. Heute konnte ich mich aber eher von der Fitness der Schüler überzeugen, weil gerade die Sportwoche angesagt ist. Ich habe bei mehreren Fußballturnieren der Klassen zugeschaut, die von fröhlichen, motivierenden Rufen begleitet wurden. Die Gelegenheit habe ich genutzt und ein Interview mit der Schülerin Melina ergattert.
Insgesamt wurde ich sehr herzlich begrüßt und konnte mich mit einigen Schülern und Lehrern nett unterhalten. Alle haben mir erzählt, dass sie vor allem wegen der guten Atmosphäre gerne in diese Schule gehen.
Ich habe mich auch mit dem Freiwilligen unterhalten, der mir erzählt hat, dass er noch viele kleine Projekte in der Schule umsetzen möchte, um vernachlässigte Ecken zu verschönern. Zum Beispiel arbeitet er daran, den alten Schulbus in eine Bücherei umzuwandeln. Auch die Schulleiterin hat mir berichtet, dass es noch viel zu tun gibt in der Schule. Auf mich hat sie einen recht engagierten Eindruck gemacht und auch, als ob ihr das Vorankommen der Schule am Herzen läge. Sie hat mir auch gesagt, dass sie persönlich für Fragen etc. jederzeit erreichbar ist.
Mit Yasmin von dem Trägerverein vor Ort (Fundacion Escuela para la Vida) konnte ich mich nur kurz unterhalten, sie hat mir beim Mittagessen ein wenig über die Zusammenarbeit mit dem Rotary Club erzählt (s.u.).
Zusammengefasst hatte ich einen schönen Tag in der Schule, habe viele nette und fröhliche Menschen kennen gelernt und habe einen positiven Eindruck von der Schule und ihren Mitarbeitern gewonnen.
Unterstützung für die Neuanschaffung von 2 Computern und Sportausrüstung
Yasmin ist die Verantwortliche in der Schule für die Instandhaltung des Computerraums. Montebellos Kinder hat für diesen Zweck einige Mittel bereitgestellt. Das Geld ist zwar angekommen, genügt aber nicht für die Anschaffung von zwei besseren Computern, deshalb wartet die Schule noch auf die Unterstützung von einer anderen Organisation, um mit dem Geld beide Computer zu kaufen. Ein Computer kostet mehr oder weniger 1.100.000 PCOB. (Kolumbianische Pesos – in etwa 290,- Euro)
Für die Sportwoche wurden aber bereits die neuen Bälle, Trikots, Hütchen etc. angeschafft und benutzt, für die Montebellos Kinder zusätzliche Mittel bereit gestellt hatte.
Grünflächen in der Schule nutzen
Ein Unterrichtsfach ab der 1. Klasse ist Gärtnerei. Einige Grünflächen sind dafür in Benutzung. Ein deutscher Freiwilliger pflanzt außerdem mit den Schülern der 10. und 11. Klasse Kräuter etc. an. Die ganze Ernte wird für die Schulküche benutzt. Ich hatte den Eindruck, dass auf das natürliche Ambiente auf dem Schulgelände viel Wert gelegt wird. Die Kleinsten haben schon ihre eigenen Pflanzen, alles ist sehr hübsch und aus natürlichen Materialien. Es gibt die Idee in dem Pool des alten Hauses einen Teich mit Fischen anzulegen.
Die Lehrwerkstatt Tischlerei bzw. das technische Abitur mit Schreinerei
Die Tischlerei ist eher in einem schlechten Zustand. Es gibt noch die Maschinen, aber sie werden aktuell nicht benutzt. Die Schulleiterin hat gesagt, es ist sehr aufwändig, das alles wieder herzurichten, die Maschinen müssten auch teilweise repariert werden.
Momentan können die interessierten Schüler noch zu der öffentlichen Schule SENA gehen, aber es ist geplant, dass sie nächstes Jahr den Unterricht in der Schule halten und nur für die Prüfungen und den theoretischen Teil nach Cali müssen.
Das ganze Projekt der praktischen Ausbildung mit anerkanntem Abschluss klang sehr umfangreich und auch ein wenig kompliziert. (Anmerkung MoKi: Der bisherige Abschluss in der Schreinerei wird in Kolumbien noch nicht offiziell anerkannt. Das Colegio de las Aguas arbeitet mit SENA an einer zukunftsfähigen Lösung, um die Werkstätten auch als offiziell anerkannte Ausbildungsmöglichkeiten nutzen zu können).