Das inklusive Bildungskonzept ist eine Methode, um das Lernen und die sozialen Werte der Kinder zu fördern. Mit diesem Ansatz und der Sicht auf Bildung als Recht aller Menschen kann man die Ausgrenzung reduzieren und überwinden, so dass alle Kinder mit Behinderungen Zugang zu und Beteiligung an qualitativ hochwertiger Bildung erhalten und erfolgreich teilnehmen können.
Leider gibt es im Flüchtlingsort Montebello nicht viele Schulen und das Konzept der Inklusion ist für die wenigen Schulen, die es gibt, ein neuer Ansatz. Das Colegio de las Aguas Montebello hat von Anfang an das Modell der inklusiven Pädagogik der Liebe angewandt und auch wenn es über keine Spezialisten für Inklusion oder ausreichend Wissen darüber verfügt, wird den Kindern immer Zuneigung, Verständnis und Liebe entgegengebracht. Dabei lernen sie, gemeinsam an einem Ort zu leben, an dem alle gleich behandelt werden. Um die Kinder, die besondere Aufmerksamkeit brauchen, besser betreuen zu können, helfen uns auch Freiwillige. Eines unserer „niños especiales“ ist Nicole.
„Wenn Nicole in den Klassenraum kommt, geht die Sonne auf, sie steckt die anderen Kinder mit ihrem Temperament und ihrer Lebensfreude an und man kann nicht anders als mitlachen.“
(Sophia Bookmeyer, Freiwillige im Colegio de las Aguas 2014-2015)
Nicole geht seit drei Jahren ins Colegio de las Aguas und ist heute sieben Jahre alt. Sie wohnt in Montebello mit ihren Eltern und einem ihrer drei älteren Brüder. Die anderen beiden sind 24 und 28 Jahre alt und haben schon eigene Kinder. Luisa, ihre Mutter, verteilt Briefe in Montebello und allen angrenzenden Gebieten wie Campo Alegre, Golondrinas, Las Palmas und Los Limones. Ihr Vater ist Fahrer im öffentlichen Transportsystem.
Nancy, eine Lehrerin von Nicole am Colegio de las Aguas, beschreibt sie als eine sehr intelligente Schülerin, die jeden Tage ihre Sprache verbessert und sich mittlerweile sehr gut ausdrücken kann. Sie ist dabei sehr selbstständig. Nicole folgt dem gleichen Stundenplan und erzielt die gleichen Fortschritte wie die anderen Kinder, aber sie arbeitet auf eine andere Art und Weise. Sie besucht mehr AGs und lernt oft durch Spiele, da ihr die künstlerischen Tätigkeiten besonders gefallen. Gerade im Malen, Theater, Musik und Tanzen bringt sie sich mit Freude ein. Nicole ist ein Kind mit Down-Syndrom.