Sascha Jokiel, lebt mit seiner Familie im Odenwald und ist IT-Experte. Seit eineinhalb Jahren ist er Pate von zwei Schulkindern, Sorany, 9 Jahre alt, und Juan, 10 Jahre, mit denen er eine rege Korrespondenz und einen intensiven Austausch über beider Länder und Kulturen pflegt. Diese persönliche Verbindung war für ihn ein Grund mehr, seine Neugier auf Kolumbien zu stillen und sich mit seiner Familie im Juli 2018 auf die Reise zu machen. Natürlich haben sie auch unsere Projektschule in Montebello, das Colegio de las Aguas, besucht und Sorany und Juan dort besucht. In seinem ersten Beitrag zu „Meine Geschichte“ erzählt er uns von seinen Eindrücken und Erlebnissen:
„Am 10. Juli 2018 sind meine Kinder und ich zum ersten Mal nach Kolumbien, ja das erste Mal überhaupt nach Südamerika aufgebrochen. Längst war eine Reise nach Südamerika geplant, doch immer wieder verschoben worden. Unsere Patenschaft für zwei Schüler im Colegio de las Aguas, war der Auslöser, dass wir uns diesen Traum endlich verwirklicht haben.
Unsere Reise führte uns zunächst nach Bogota. Dort verweilten wir einen Tag und schauten uns die kolumbianische Hauptstadt an. Am nächsten Tag ging es dann mit einem kurzen Inlandsflug weiter nach Cali. In Cali hatten wir uns ein kleines nettes Hotel im Barrio Miraflores ausgesucht. Am Abend trafen wir zum ersten Mal unsere beiden Patenkinder Sorany und Juan. Eine wundervolle erste Begegnung.
Am Freitag war es dann soweit. Um 10:00 Uhr wurden wir von unserem Hotel abgeholt und fuhren hoch nach Montebello zum Colegio de las Aguas. Die letzten Meter waren etwas eng und holprig und für unseren Fahrer eine Herausforderung, als uns tatsächlich Gegenverkehr begegnete.
Ja und dann standen wir vor dem Tor zur Schule. Oft schon hatte ich dieses Tor in Videobeiträgen und auf Fotos gesehen. Nun standen wir tatsächlich selber davor. Das Tor wurde geöffnet und wir fuhren auf das Gelände. Wir stiegen aus und sahen uns neugierig um. Wir wurden freundlich in Empfang genommen. Die Englischlehrerin stand uns als Übersetzerin zur Verfügung. Die Mütter unserer Patenkinder waren ebenfalls anwesend und begleiteten uns. Als erstes gingen wir in Richtung der Schulmensa, wo wir Señora Simona Mosquera, die Direktorin der Schule trafen. Auch von ihr wurden wir herzlich begrüßt, bekamen einen ‚refresco‘, ein Erfrischungsgetränk, und gleich darauf eine Führung durch das Schulgelände.
Schon im Vorfeld war ich durch Berichte über die Schule begeistert über das Konzept, doch das alles nun in der Realität zu sehen, war einfach überwältigend. Es herrscht eine wundervolle Harmonie zwischen Lehrern und Schülern. Die Schule selbst liegt mitten in der Natur. Es ist ruhig und man hat einen tollen Blick auf die umliegende Landschaft, da das Grundstück der Schule am Berghang liegt. Eine tolle Umgebung zum Lernen. Die Bambusarchitektur wirkt in der Realität nochmals beeindruckender als auf Bildern oder Videobeiträgen.
Egal in welche Klasse wir hineinschauten. Überall sahen wir motivierte und sichtbar zufriedene Schüler. Und in jeder Klasse wurden wir freundlich begrüßt. Auch die Klasse von Sorany und Juan lernten wir kennen und netterweise wurden unsere beiden Patenkinder für den Rest des Tages vom Unterricht freigestellt, um uns begleiten zu können.
Wir besuchten die Unterstufenklassen und bemerkten, dass neben dem Lehrer auch Mütter an den Tischen saßen. Man erklärte uns, dass diese Mütter, die Lehrer bei Kindern unterstützen, welche mehr Aufmerksamkeit als andere Kinder benötigen, damit auch sie den Lehrstoff verinnerlichen können. Ebenfalls ein tolles Konzept, wie ich finde.
Besonders interessant war für uns die Präsentation des IT Raums. Hier wurden die ersten neuen Computer aus den Mitteln beschafft, die über das von mir initiierte Spendenprojekt auf betterplace.org gesammelt wurden. Schöne moderne, neue Computer mit aktueller Technik und aktuellem Betriebssystem. An dieser Stelle erläuterte ich, dass mir dieses Thema besonders am Herzen liegt, denn die IT ist heutzutage in fast jedem Berufsfeld und Kenntnisse in Windows und Office eröffnen den Kindern später viele zusätzliche Chancen.
Die Besichtigungstour führte uns weiter zu einem Raum, in dem die Schulklasse von Sorany und Juan gerade tanzte. Wir bekamen außerdem den neuen Raum für Naturwissenschaften gezeigt, welcher sich noch im Aufbau befindet und einen besonderen Ort, nämlich den Ort der Ruhe. Das ist ein Rückzugsort, wenn man einfach mal etwas Ruhe braucht und für sich sein will. Auch diese Idee finde ich einfach Klasse.
Nach einer ausführlichen Besichtigung durch diese wirklich beeindruckende Schule wurde ein leckeres Mittagessen gereicht. Dazu war extra ein schöner Tisch eingedeckt worden. Besonders angetan war ich von dem Ständchen, welches uns zu ehren gespielt wurde. Die Gastfreundschaft ist einfach überwältigend. Nicht nur wir wurden bestens versorgt, auch die Schüler hatten sich zuvor an der Essensausgabe eingefunden und ihr Mittagessen entgegengenommen. Ein gesundes Essen ist eine wichtige Voraussetzung für ihr Wachstum und gutes Lernen. Darum ist es sehr gut, dass die Schüler diese Mahlzeit erhalten.
Nach dem Essen begannen die Schüler, die in der Küche der Schulmensa lernen, sich auf den Unterricht vorzubereiten. Diese Schüler werden später versuchen, im Gastronomiebereich Fuß zu fassen. Die Berufsausbildung in diesem Bereich ist ein Themenschwerpunkt der Schule. Wir konnten dabei auch einen Blick in die Küche werfen und waren von den hohen Hygienestandards beeindruckt.
Nachdem wir so viele Dinge über die Schule erfahren durften, war man natürlich auch neugierig auf Dinge aus unserem Leben und unserer Heimat. Wir gingen daher in das Büro der Verwaltung und ich zeigte dort an einem PC mit Internetanschluss ein paar Bilder aus unserer Region und den Schulen meiner Kinder. Das stieß auf große Begeisterung.
Der Besuch der Schule neigte sich langsam dem Ende. Genauso herzlich, wie wir am Morgen begrüßt wurden, wurden wir auch wieder verabschiedet. Man versicherte uns, dass wir stets willkommen seien.
Für uns ging es danach weiter zu den „Tres Cruzes“, Calis wohl bekanntestem Ausflugsziel und Aussichtspunkt, welcher von Montebello aus bequem erreichbar ist.
Abschließend kann ich nur sagen, dass uns dieser Besuch wirklich sehr beeindruckt hat. Es bestärkt uns in dem Gefühl, das richtige Projekt zu unterstützen. Man sieht, dass die Kinder dort gut und sinnvoll auf ihr zukünftiges Leben vorbereitet werden. Es war eine Freude, dort Gast gewesen zu sein, und wir versprechen, wir werden sicher wiederkommen.“