Nach Christian und Felipe können wir in diesem Jahr zwei weitere ehemalige Schüler/innen des Colegio de las Aguas bei ihrem Studium unterstützen. In diesem Beitrag erzählt Jessica Palmito ihre Geschichte und ihre Pläne für die kommende Zeit:
„Mein Name ist Jessica María Palmito Guerra. Ich bin 19 Jahre alt und wohne mit meiner Mutter Emperatriz und meiner Schwester Paola zusammen.
Im Jahr 2007 bin ich in das Colegio de las Aguas gekommen und konnte bis zur sechsten Klasse dort bleiben. Danach musste ich auf die Schule in Golondrinas in der Nähe von Montebello wechseln und habe dort das Abitur abgeschlossen. An die Zeit im Colegio de las Aguas erinnere ich mich gerne. Den Lehrern merkte man an, dass sie mit viel Liebe unterrichteten, sie hatten Geduld und waren nett. Immer wenn wir ein Problem hatten, waren sie da, um uns anzuhören und zu helfen. In dieser Hinsicht ist die Schule einzigartig. Der Schulwechsel war daher auch schwierig für mich – das Colegio de las Aguas war wie eine Familie, die mit Leidenschaft und Einsatz für unser Wohl gesorgt hat.
Ich habe auch die Nachmittags-AGs besucht und dort unter anderem Basteln gelernt. Die feinen Handarbeiten haben mir immer mehr gefallen. Beim Sport habe ich lieber zugeguckt, wie die anderen Kinder über Hindernisse gesprungen sind.
Meine Mutter Emperatriz Guerra arbeitet seit 12 Jahren in der Schule und wurde anfangs als Reinigungskraft eingesetzt. Mittlerweile ist sie allerdings seit einiger Zeit in der Küche und bereitet gemeinsam mit den Auszubildenden und dem Koch das Essen der Schüler vor.
Mein Traum ist es, nach der Schule Psychologie zu studieren. Dank Montebellos Kinder wird dieser Traum jetzt Wirklichkeit. Ich habe mich in der Universität „Minuto de Dios“ eingeschrieben und das Studium dauert dort fünf Jahre. Ich habe die Möglichkeit, am Wochenende zu studieren und in der Woche zu arbeiten. So kann ich die Transporte finanzieren und auch Zuhause unterstützen.
Ich habe dieses Studium gewählt, da ich mich gerne in die Gedanken anderer hineinversetzen, die Welt aus ihrer Sicht sehen und verstehen sowie die Mittel und Wege kennenlernen möchte, mit denen ich sie unterstützen kann, wenn sie Hilfe brauchen. Wir sind alle unterschiedlich und gleichzeitig ergänzen wir uns. Meine Arbeit wird sein, ein Teil der Unterstützung für diejenigen zu sein, die sie am meisten brauchen.
Ich möchte in naher Zukunft eine unabhängige Person sein, die Hindernisse bewältigt, Ängste überkommt und über sich hinaus wächst. Ich möchte andere Menschen zur gegenseitigen Hilfe motivieren und sie dabei anleiten. Dafür möchte ich mich besonders mit meinem Beruf identifizieren und optimistisch in die Zukunft gehen.
Meine Familie und ich möchten Montebellos Kinder unseren tiefsten Dank aussprechen. Dieses Stipendium bedeutet eine große Chance für mich und mit diesem Vertrauensvorschub kann ich mit dem Studium beginnen und meinen beruflichen Weg gehen. Damit erfüllt sich nicht nur ein Traum, sondern es erlaubt mir auch, meine Wünsche umzusetzen und mich selbstständig um meine Zukunft zu kümmern.“