Wir stellen Ihnen hier Tatiana Bravo Medina als eine unser neuen Kandidat*innen für ein Stipendium vor. Tatiana möchte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Universität Santiago de Cali studieren. Diesen Studiengang besuchen bereits mehrere unserer Stipendiat*innen sehr erfolgreich. Das Studium dauert viereinhalb Jahre und kostet 150 Euro im Monat (Semestergebühren).
Wir suchen Unterstützer*innen für Tatiana!
Hier stellt sich Tatiana vor:
„Mein Name ist Tatiana Bravo Medina, ich wurde am 12. Dezember 2005 geboren und bin 19 Jahre alt. Ich bin Einzelkind und lebe zusammen mit meiner Mutter, Amparo Medina. Sie arbeitet selbstständig als Haushälterin bei Familien und stellt zudem Schmuck wie Ohrringe, Halsketten und Armbänder her, um etwas Geld dazuzuverdienen. Mein Vater verstarb im Juni 2020 an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung, was in unserem Leben einen Wendepunkt markierte.
Ich lebe seit meiner Geburt in Montebello. Mit drei Jahren habe ich auf Empfehlung des Kinderarztes damit begonnen, Skateboard zu fahren, da ich mit einer orthopädischen Problematik geboren wurde. Was zunächst als eine Art Therapie begann, wurde aber schnell zu meiner Leidenschaft. Seitdem ist das Skateboarden für mich ein fundamentaler Teil meines Lebens. Ich habe eine Ausbildung in artistischem Skateboardfahren gemacht und war zunächst Teil der Auswahlmannschaft, die das Departement Valle vertrat, und schließlich auch Mitglied der gesamtkolumbianischen Auswahl. Auf diese Weise erhielt ich einige Auszeichnungen auf Kreis-, Regional- und nationaler Ebene. In den letzten Jahren war ich zudem Teil der Hockeyliga Valle, mit guten Ergebnissen in dieser Disziplin.
Dennoch traf ich in diesem Jahr eine der schwersten Entscheidungen meines Lebens und pausierte den Sport zum ersten Mal. Derzeit nehme ich an einem Kurs zur Kosmetik teil, um selber Geld zu verdienen und sowohl meiner Mutter bei ihren täglichen Ausgaben zu helfen als auch meine eigenen Kosten zu decken.
Der Verlust meines Vaters inmitten der Pandemie war ein großer Schlag, gerade weil es vor allem er war, der die Familie stützte. Als er starb, stand mein Schulabschluss kurz bevor. Ich war immer eine sehr disziplinierte und engagierte Schülerin mit hervorragenden Noten. Nach seinem Tod jedoch änderte sich mein Leben komplett.
Mit 16 Jahren wurde mir eine Stelle als Kellnerin in einem Restaurant angeboten und mit der Erlaubnis meiner Mutter nahm ich das Angebot an. Ich musste zu Hause helfen und meinen Sport finanzieren, was immer erhebliche Kosten mit sich brachte. Außerdem verkaufte ich Armbänder, organisierte Tombolas und half auch beim Verkauf des Schmucks meiner Mutter, um ein wenig mehr zu verdienen und damit vor allem das Training und die Wettbewerbe zu bezahlen.
In diesem Jahr aber stiegen die Kosten für den Sport ins Unermessliche. Mein Verdienst als Kellnerin ist nicht hoch genug, um die häuslichen Kosten zu decken. Ja, nicht einmal meine eigenen Kosten. Ich traf deshalb die Entscheidung, aus der Valle-Liga auszusteigen, um meine Zeit meiner Ausbildung zu widmen. Später werde ich damit selbstständig arbeiten und ein höheres Einkommen erzielen können, denn leider ist auch die Arbeit meiner Mutter alles andere als stabil.
Mein Traum ist es, mein eigenes Geschäft aufzubauen und die Lebensqualität meiner Mutter sowie die in meinem Leben zu verbessern. Ich weiß, dass es unumgänglich ist, gut vorbereitet zu sein, um das zu erreichen. Daher würde ich gern auf professioneller Ebene Betriebswirtschaftslehre studieren. Auf diese Weise bekomme ich das Werkzeug an die Hand, um meine Ziele zu verwirklichen.“