Carlos ist ein 15-jähriger Jugendlicher aus Venezuela, der in Cali lebt. Er wurde in das Hospital Universitario del Valle eingeliefert, weil man ihn an der Lunge verletzt hat, als man ihn in einer sehr gefährlichen Gegend der Stadt Cali ausrauben wollte. Carlos kam auf der Suche nach Arbeit in die Stadt, fand aber keine und musste sich der informellen Arbeit im Recyclinggewerbe im Stadtzentrum widmen, einer sehr gefährlichen Gegend, in der Drogenhandel, Armut und Kriminalität herrschen.
Als der Kunsttherapeut Diego Posada Carlos im Krankenhaus zum ersten Mal zum Malen einlud, reagierte der Junge mit großem Enthusiasmus, da er während der Genesung sehr einsam war. Die erste Aktivität war die Aquarellmalerei. In diesem Moment erzählte er dem Kunsttherapeut, dass er, als er in Venezuela lebte, gerne malte und als Assistent eines Wandmalers arbeitete, der ihm die Aufgabe zuwies, die Hintergründe zu malen. Da diese Arbeit aber nicht gut bezahlt wurde und beschloss er, nach Kolumbien auszuwandern, um bessere Arbeitsmöglichkeiten zu finden. Sein Talent zum Malen war offensichtlich, er war sehr gut darin. Leider hatte er kein Mobiltelefon, da es ihm gestohlen worden war, aber er sagte, dass es ihm gelungen sei, mit seiner Familie in Venezuela zu kommunizieren und seine Mutter unterwegs sei, um ihn abzuholen und ihn nach Bucaramanga (Landesteil Kolumbiens) zu bringen, wo es noch andere Verwandte gebe, und sich dort niederzulassen.
Angesichts dieser traumatischen Situation, in der er sehr traurig war, weil er manchmal vor Einsamkeit weinte, wurde mit Carlos mit therapeutischen Techniken gearbeitet, die ihm helfen sollen, sein emotionales und geistiges Funktionsgleichgewicht wiederzuerlangen. Durch Koordinationstechniken, Malen und Spiele erholte sich der Junge seelisch. Im letzten Teil der Aktivitäten war Carlos Mutter bereits bei ihm. Er sah sehr glücklich und zufrieden aus, weil er die Begleitung und den Schutz spürte, den nur eine Familie bieten kann.