Im Dezember 2020 erreicht die 11. Klasse des Colegio de las Aguas unter besonderen Umständen ihr Abitur. Erst Anfang Oktober haben die ersten Unterrichtsstunden wieder vor Ort in der Schule stattgefunden. Mit dem Abitur stehen die Schüler*innen vor der Entscheidung, wo ihr beruflicher Weg hingehen soll. Einer von ihnen ist Juan Camilo. Vor zwei Jahren war Juan Camilo Hauptdarsteller eines Videoprojekts der Schule.
Er hat sich in den letzten Jahren mit guten Noten ausgezeichnet und seine Familie kann ein Studium nicht finanzieren. Daher wurde er von unseren Partnerorganisationen vor Ort als Kandidat für ein Stipendium vorgeschlagen. Sein Ziel ist eine Ausbildung als Zahntechniker.
Die Ausbildung dauert drei Jahre und kostet 90 Euro im Monat (Semestergebühren).
Hier stellt sich Juan Camilo vor:
„Mein Name ist Juan Camilo Vidal und ich bin 16 Jahre alt. Ich lebe mit meiner Mutter, meinem Bruder und meiner Nichte in Montebello. Wir haben unser ganzes Leben dort verbracht.
Ich habe schon in der Vorschule das Colegio de las Aguas besucht, als ich erst dreieinhalb Jahre alt war. Alle Jahrgangsstufen bin ich hier zur Schule gegangen und bin jetzt in der 11. Klasse. Hier hat es mir immer sehr gefallen, da wir immer viele Optionen bei den AGs hatten und es so viele besondere Dinge gibt: die Lehrer erklären alles gut, die Schule bietet viel Platz und es gibt einen abwechslungsreichen Sportunterricht. Ich mag auch die Musik, Häkeln, Theater und Tanz. Ich habe auch an den ‚veladas artisticas‘ (künstlerischen Abenden) teilgenommen. Mir gefallen auch Fremdsprachen sehr.
Meine Mutter arbeitet seit zwölf Jahren als Reinigungskraft in verschiedenen Häusern und mein Bruder arbeitet als Theaterpädagoge, um sein Studium als Sportlehrer zu finanzieren.
Ich würde gerne eine Ausbildung als Zahntechniker absolvieren. Die Idee zu studieren ist in mir gewachsen, nachdem ich letztes Jahr mit meiner Klasse bei der öffentlichen Universität del Valle war, um einiges über Studienfächer und das Universitätsleben zu lernen.
Ich bin glücklich, meine Mutter und meinen Bruders bei mir zu haben und auf ihre Unterstützung zählen zu können. Ich bin bereit, meinen Teil zur Familie beizutragen und zu helfen, unsere Lebensbedingungen zu verbessern.“
