Im Dezember 2024 endet das kolumbianische Schuljahr. Einige Jugendliche und junge Erwachsene aus Montebello erreichen ihr Abitur. Wir stellen Ihnen hier Isabel Vera als eine unser vier neuen Kandidatinnen für ein Stipendium vor.
Isabel möchte Rechtswissenschaften an der Universität Universität Santiago de Cali studieren. Hier studiert auf Maria Eugenia aus unserem Stipendienprogramm. Das Studium dauert fünf Jahre und kostet 155 Euro im Monat (Semestergebühren). Wir suchen Unterstützer*innen für Isabel!
Hier stellt sie sich vor:
„Ich bin Isabel Vera. Ich wurde am 23. Februar 2008 geboren, bin heute also 16 Jahre alt und lebe gemeinsam mit meinen Eltern und meinem kleinen achtjährigen Bruder Esteban in einem Mietshaus in Montebello.
Meine Mutter ist Hausfrau, mein Vater Motorradmechaniker und arbeitet selbstständig als Lieferant, je nachdem, wann er einen Auftrag erhält. Mein Bruder geht gerade in die zweite Klasse der Grundschule.
Die Familie meiner Mutter stammt aus dem Landesteil Huila. Vor 24 Jahren kamen sie nach Montebello, um sich hier ein besseres Leben aufzubauen. Sie verließen ihr Heimatdorf, um der Gewalt zu entfliehen, die zu dieser Zeit dort sehr verbreitet war. Mein Vater hingegen kommt aus Cali, jedoch ebenso aus einem Stadtteil, der von Gewalt und Armut gezeichnet ist.
Sie sind nun seit 17 Jahren verheiratet und ebenso lang leben wir in Montebello. Ich habe meine Schullaufbahn in der Vorschule im Colegio de las Aguas begonnen. Bis zum vergangenen Jahr, als ich die Schule nach der 10. Klasse beenden musste, da die Schule leider geschlossen wurde. Seitdem gehe ich in die Schule Institución Educativa Montebello, wo ich gerade die 11. Klasse beende, um dieses Jahr meinen Abschluss machen zu können.
Seit dem ersten Jahr in der Grundschule im Colegio de las Aguas war ich auch im Orchester Mensajeros de Esperanza und spielte dort die Bratsche. Zehn Jahre lang besuchte ich das Ensemble, bis ich in diesem Jahr die schwierige Entscheidung traf, das Orchester zu verlassen, da ich nicht mehr die notwendige Zeit dafür aufbringen konnte und anderen Verpflichtungen nachgehen musste. Die Schule so gut wie nur möglich zu beenden, steht jetzt für mich an erster Stelle, um gute akademische Chancen zu haben – ein Ziel, das ich bereits jetzt erreicht habe und worauf ich sehr stolz bin. Das gesamte Jahr war für mich eine große Herausforderung. Es war nicht leicht, mich an die neue Umgebung zu gewöhnen, an den neuen Tages- und Lernrhythmus und neue Mitschüler. Bisher kannte ich nur das Colegio de las Aguas. Dort nahm ich Klavier-, Gesangs- und Theaterunterricht, was mir half, Werte wie Verantwortungsbewusstsein, Kreativität, Ressourcenstärkung und Engagement in mir zu festigen.
Ich bin gut in Mathematik und Informatik. Englisch hingegen finde ich ein wenig schwieriger. Dennoch habe ich in allen Fächern sehr gute Noten zwischen 1 und 2. In meiner Freizeit an den Wochenenden übe ich auch weiterhin die Bratsche von zu Hause aus.
Wenn ich meinen Schulabschluss gemacht habe, würde ich gern Jura studieren. Das weiß ich bereits seit langer Zeit, deshalb habe ich schon vor drei Jahren damit begonnen, regelmäßig Gesetzestexte zu lesen. Am liebsten lade ich mir Apps auf mein Handy, um Verkehrsgesetze und andere Themen zu studieren. Wenn ich an meine Zukunft denke, sehe ich mich mitten im Studium auf dem Weg zu einer beruflichen Karriere, um mir ein gutes Leben zu ermöglichen, meine Eltern zu unterstützen, ihnen ein eigenes Haus zu kaufen und auch meinem Bruder bessere Möglichkeiten zu verschaffen. Außerdem bin ich mir sicher, Montebello nicht verlassen zu wollen. Ich möchte weiter in meinem Stadtteil leben und meinen Teil für eine bessere Zukunft leisten.“